Der Krieg kommt ins Haus…

Ein Alptraum
Seit Monaten weitet sich der Krieg aus. Die Provinzhuptstadt Bukavu, wo Hansen mit seiner Familie wohnt, ist seit ein paar Wochen belagert. Vergangene Nacht war es besonders schlimm. Hier ist die Textnachricht von Hansen (übersetzt:):
„Hallo Patrick, ich hoffe, es geht dir gut. Für uns war die Nacht ein Alptraum. Die Soldaten (der M23-Rebellen) haben alles abgeriegelt und gesagt, dass sie nach kongolesischen Soldaten suchen. Sie plünderten alles, was sie sehen konnten, und verlangten Geld. Wenn man keins hat, wird man geschlagen, und alle Wertgegenstände haben sie geplündert.
Bei uns war es das Geld, das ich hier aufbewahrt hatte und das am Ende unser Leben gerettet hat. Sie haben auch meinen Computer mitgenommen. Sie bedrohten die Kinder, dann gingen sie weg. Kurz darauf kamen sie zurück und haben mich angeschrien. Dann haben sie meinen Computer auf den Boden geschleudert, wodurch der Bildschirm kaputt ging. Aber die Familie ist zum Glück in Sicherheit.“



Die in die Krankenhäuser eingelieferten Cholera- und Mpox-Patienten können oft nicht ausreichend behandelt werden, da aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse keine Zugang zu Medikamenten besteht. Die Krankenhäuser in Kamituga versuchen daher, mit den verfügbaren Mitteln so gut wie möglich gegen diese Epidemien anzukämpfen. Leidtragende bleiben wie so oft die Armen und Schwachen, die die auf Grund des Mangels exorbitante Rechnungen für die erhaltene Behandlung schultern müssen. Die wenigsten sind dazu in der Lage.
Dabei stand auch Esther’s Projekt mit den Frauen aus Nyamibungu auf der Liste der besuchten Projekte. Esther hat sich sehr über den Besuch und den Heilungsfortschritt gefreut. Sie berichtet, dass die Ziegen in ihrem Projekt fast alle wieder gesund sind. Wir haben den Tierarzt noch einmal beauftragt, diejenigen Tiere, die noch Symptome aufweisen, noch einmal zu behandeln damit alle Ziegen wieder gesund werden und vor allem auch, dass die Krankheit nicht erneut um sich greifen kann.

Von der Sondierung der Krankheiten der Ziegen in den zum Teil weit entlegenen Dörfern über die Erstellung des Rezeptes für die Medikamente, hin zur Bestellung selbiger in einer Veterinärapotheke im 180km entfernten Bukavu (siehe im entsprechenden Bericht), der Abholung dort, dem Weitertransport mit einem LKW in unser Depot in Kamituga, hin zur Koordinierung der Behandlungstermine in den einzelnen Projekten, dem erneuten Transport der Medizin mit dem Motorrad zu unserem Kollegen René in das 45km entfernte Kitutu und von dort in die einzelnen Projektdörfer sind in Summe über vier Wochen vergangen. All das ist mühsam – aber lohnend!

Da kam ganz schön was zusammen: Fast $1000 hat der Einkauf in der Veterinärapotheke gekostet. Injektionslösungen, Spritzen, Antibiotika – von allem etwas, gemäß dem Rezept, das der Tierarzt für René aufgeschrieben hatte. Wir haben alles in einen großen Karton gepackt und diesen dann in ein Versanddepot gebracht, von wo aus die Ware mit dem nächsten LKW nach Kamituga in unser Lager transportiert wird. Von dort aus werden die Medikamente dann auf die einzelnen Projekte verteilt und die Tierarzt-Termine koordiniert.
Hansen wird die Medikamente dann mit dem Motorrad zu unserem Kollegen René nach Kitutu im Hinterland bringen und dieser wird den Tierarzt in die einzelnen Dörfer zu den Projekten begleiten. Alles aufwändig und mühsam – aber wir sind froh dass es überhaupt möglich ist, denn als hier die Konflikte noch drastischer waren, da waren viele Wege wegen Kidnapping-Gefahr unpassierbar. Die Region ist heute friedlicher – wenngleich die Region noch immer nicht ganz zur Ruhe gekommen ist.
Nicht nur macht das den Fahrern zu schaffen, auch die Technik der Fahrzeuge leidet. Das Gemisch aus Sand und Wasser setzt sich zum Beispiel auf die Antriebskette und reibt bei jeder Umdrehung die Zähne der Antriebsritzel ein Stückchen ab – wie Schmirgelpapier. Der Verschleiß ist dementsprechend hoch.


Nachdem wir auf der Bank waren (siehe eigener Bericht) sind wir auf „Einkaufstour“ gegangen: in einer Veterinär-Pharmacie, haben wir die Medikamente und Instrumente zur Behandlung der Ziegen bestellt. Sogar im passenden Taxi sind wir dorthin gefahren 😄. Auch Samen für unser Agrikulturprojekt gibt es dort 👌🏼 Eine wertvolle Adresse, die uns Carlos, ein Schweizer, der hier seit 40 Jahren lebt und arbeitet, genannt hat. Er kennt hier wirklich alles! 

Noch ein weiteres unserer ersten Projekte, das bis heute hervorragend läuft! Seit über 12 Jahren! Wieder wurden wir beim Besuch reich beschenkt! Auch hier haben sich die Leute zusammengeschlossen und eine Kooperative gebildet – die Erfahrung zeigt dass die Projekte dann am besten funktionieren! Wenn dazu noch ein engagierter und bedachter Mensch den Vorsitz einnimmt, kann es nur gelingen! Das sieht man auch beim Projekt mit Esther und den Frauen! Hier hat Remi (der Mann mit dem gelben T-Shirt) das Heft in der Hand und es läuft sehr gut. Anfangs hatten wir 10 Ziegen im Dorf an 10 Personen verteilt. Remi war einer davon. Er hat zur Gründung der Kooperative aufgerufen und heute hat von den derzeit 55 Mitgliedern dieser Kooperative jeder eine Ziege 🐐,
manche haben sogar zwei! Und viele der Ziegen, die wir in die anderen Projekte weitergegeben haben
, stammen von hier. Keine Einzige hat die Infektion mit der viele Projekte zu kämpfen haben. Das kommt nicht von ungefähr! An der Art wie Remi die Materialien zusammenfügt, mit denen er das Haus baut kann man schon erkennen mit wieviel Elan er an die Dinge rangeht. Der gemeinsame Stall ist in einem ausgezeichneten Zustand – sogar mit Klettermöglichkeit für die Ziegen!
Keine andere Versammlung war auch nur annähernd so gut vorbereitet und strukturiert wie die heutige! Die Projektleiterin Esther hat alles hervorragend vor- und aufbereitet! Wirklich toll! 👍🏿👍🏼 Sie hat viel von den Erfolgen der Projektarbeit berichtet aber auch die Probleme und damit verbunden auch die Sorgen der Frauen klar benannt. Hansen hat alles notiert, damit wir sie weiterhin effektiv unterstützen können. Es wird darum gehen, die einzelnen Maßnahmen für die unterschiedlichen Projekte effektiv zu bündeln, denn viele Probleme beschäftigen nicht nur diese Gruppe sondern werden analog auch aus anderen Projekten berichtet, so zum Beispiel die Infektionen bei den Ziegen.
Esther sagt, die großen internationalen Organisationen würden allesamt vorbeifahren in die großen Städte und dort ihre Projekte konzentrieren. Wir waren die ersten, die anhielten, zuhörten und pragmatisch unterstützten.
Nachwuchs aufziehen. Sie dürfen alles behalten was sie erwirtschaften, müssen aber nach zwei Jahren wieder zwei Ziegen zurück ins Projekt geben. Diese bekommt eine neue Familie. Soweit die Theorie und es funktioniert auch weitgehend so. In Bagezi haben wir vor vielen Jahren Ziegen verteilt.
Die Dorfgemeinschaft hat sich dort zusammengetan um die Tiere gemeinsam aufzuziehen. In einer Versammlung haben die Leute uns Erfahrungen mit dem Projekt berichtet und mit welchen Problemen sie derzeit konfrontiert sind.
Der Veterinär, der lange in unserem Team gearbeitet hat ist nicht mehr in der Region, das heißt wir müssen unbedingt einen Neuen finden. Außerdem braucht es dann die entsprechenden Medikamente und vor allem Schulung, wie man dieser Infektion vorbeugen kann bzw. wie man sie frühzeitig erkennen und behandeln kann








denen es noch viel schlechter geht. „Wir müssen irgendwo anfangen unser Land aus der Spirale von Armut und Leid herauszuführen. Dafür setze ich mich ein. Vielleicht folgen uns andere, das würde allen helfen. Ich jedenfalls will ein Teil der Veränderung sein!“ sagt er.
Im August 2023 war es dann aber endlich soweit: Nach über 12 Jahren konnte ich wieder nach Süd-Kivu reisen und meine Kollegen und unser Projekt vor Ort besuchen! Ein wunderbarer Augenblick als Hansen und ich uns wiedergesehen haben! Er ist nach wie vor der Alte und brennt wie am ersten Tag für unsere Arbeit! Drei Wochen waren wir jeden Tag unterwegs und haben eine Menge gesehen und erlebt. Die folgenden Artikel geben einen Einblick in unsere Arbeit, in wunderbare Menschen, in ein wunderschönes Land und in unseren Traum von einer Welt in der die 
und sind sehr nahrhaft. In Kitutu, etwa 25 km von Kamituga entfernt befindet sich neben unserem Saatgutfeld auch ein Anbaufeld, wo wir Kohl, Tomaten, Zwiebeln und eben die afrikanische Aubergine anbauen. Die Vielfalt der Gemüsesorten ermöglicht es, der oft einseitigen Ernährung der lokalen Bevölkerung, die besonders in den sehr von Armut betroffenen Schichten verbreitet ist, wirksam zu begegnen. Durch den begleiteten Ackerbau, bei dem unser Agrarwissenschaftler den Teilnehmenden die Grundlagen und Fertigkeiten des erfolgreichen Ackerbaus nahebringt, werden diese in die Lage versetzt, aus eigener Kraft wirksam der Mangelernährung zu begegnen.
ahr wieder nicht einfach, den Traktor überhaupt zu bekommen, und dann auch an Ort und Stelle zu bringen. Der gestiegene Ölpreis und die internationale Störung der Lieferketten durch den Krieg in der Ukraine sorgten bei der Kraftstoffversorgung zudem für neue Herausforderungen. Wie so oft sind es die ärmeren Länder, die zuerst und nachhaltig darunter leiden. Hansen hat dank seiner guten Verbindungen 80 Liter Diesel reservieren können und diese peu à peu mit dem Moped in Kanistern




eine eigene Klasse unterrichten würde. Die Hälfte ihrer Zeit spendet sie, die andere Hälfte finanzieren wir. Gesagt, getan. 11 Mädchen und 14 Jungen lernen seither eifrig. Das Projekt läuft bereits im vierten Jahr. Klasse gemacht!




