Es klingt verrückt: Die Demokratische Republik Kongo ist ein Land dem der Fluss nicht nur seinen Namen gegeben hat. Der Kongo-Strom, der das Land von Ost nach West umschließt, ist mit einer Länge von 4374 km der zweitlängste Strom Afrikas. Gemessen an seiner Wasserführung von 41.800 m³/s ist er der wasserreichste Fluss des Kontinents und mit 220 m Tiefe sogar der tiefste Fluss der Welt. Zudem grenzt das Land an die Region der großen Seen Afrikas, von denen allein der Tanganjika-See die Länge Deutschlands hat, wenn man von Norden nach Süden misst. Und jetzt kommt es: die Bevölkerung des Kongo leidet besonders in den Städten unter Wassermangel!
In Bukavu, der Hauptstadt der Region Süd-Kivu, und in Goma, der Hauptstadt der Region Nord-Kivu, zwei Städten an der Staatsgrenze zu Ruanda und die durch den Kivu-See voneinander getrennt sind, muss man mehr als zwei Kilometer zurücklegen, um in der Stadt Wasser zu finden. Oft ist es die Aufgabe von Kindern, die Familie täglich mit Wasser zu versorgen.
Dies führt dazu, dass die Kinder sich schon im Morgengrauen aufmachen müssen, um Wasser zu holen. Eine beschwerliche Arbeit, wenn man bedenkt, dass ein gefüllter Kanister über 20kg wiegt und nicht ergonomisch sinnvoll auf dem Rücken getragen werden kann. Zudem verpassen die Kinder oft wertvolle Schulzeit, wenn es an den Wasserstellen zu unerwarteten Verzögerungen kommt, zum Beispiel wenn wieder einmal nur wenig Wasser aus dem Hahn rinnt. Und noch etwas kommt hinzu: Die Kinder sind besonders in den frühen Morgenstunden, wenn es noch dunkel ist der erhöhten Gefahr ausgesetzt Opfer von Gewaltverbrechen zu werden.
Da die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ein Grundbedürfnis ist, müsste es dem Staat eigentlich eine der dringlichsten Aufgaben sein, dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung leichten Zugang zu Wasser hat. Wie so oft in Ländern mit großer Armut und hoher Korruption sind die Menschen sich selbst überlassen.